Mehr/wert? Evaluation des Beitrags des Ökosystemdienstleistungsansatzes zur Nachhaltigkeit
Titel des Forschungsprojektes:
Mehr/wert? Evaluation des Beitrags des Ökosystemdienstleistungsansatzes zur Nachhaltigkeit
Projektverantwortliche:
Prof. Dr. Michael Schnegg (Sprecher)
Prof. Dr. Annette Eschenbach
Prof. Dr. Norbert Jürgens
Prof. Dr. Jürgen Böhner
Hintergrund des geförderten Projekts:
Spätestens seit dem Millennium Ecosystem Assessment (MEA) wird die ökonomische Bewertung natürlicher Ressourcen – der Güter und Ökosystemdienstleistungen (ÖSD), die die Natur für menschliche Nutzung bereitstellt – als eine zentrale Strategie für eine nachhaltigere Nutzung der Umwelt verfolgt. Kern ist die Überlegung, dass viele gemeinschaftlich genutzte Güter bisher nicht hinreichend bewertet wurden und damit von Übernutzung und Degradation bedroht sind und dass eine Neubewertung im Rahmen von Marktmechanismen zu nachhaltigeren Nutzungsentscheidungen führen kann.
In den letzten Jahren wurde weltweit neben dem MEA eine Vielzahl von Projekten initiiert, die sich mit der Bewertung von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen beschäftigen und Assessments und Zukunftsszenarien bereitgestellt haben oder diese bereitstellen sollen. Die „Wechselwirkungen zwischen Landmanagement, Klimawandel und Ökosystemdienstleistungen“ standen im Zentrum des Moduls A innerhalb der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Antragsteller/innen waren innerhalb dieser Maßnahme mit dem Projektantrag „The Future Okavango“ erfolgreich. Bisher existieren jedoch keine Studien, die hinterfragen, ob Assessments wie das MEA letztlich zu einer Neubewertung, veränderten Handlungsweisen und damit zu mehr Nachhaltigkeit führen. Dabei muss beachtet werden, dass diese Maßnahmen im Zuge der Neubewertung immer nur eine Veränderung neben weiteren, global voranschreitenden Entwicklungen ist (z.B. zunehmende Marktintegration, wachsende Mittelklassen, verändernde Konsummuster etc.). Die Voraussetzungen für eine Evaluation des langfristigen Erfolges der ÖSD-Methode sind, (1) dass Beobachtungen über den „ursprünglichen“ Zustand vor der Neubewertung vorliegen, dass (2) Handlungsempfehlungen existieren und umgesetzt wurden und (3) deren Wirkung gemessen werden können.
Diese Voraussetzungen sind in dem hier beantragten Projekt gegeben und die Wirkung soll im Detail überprüft werden. Die Antragssteller/innen verfügen über umfangreiche Expertise in Forschungsprojekten zu ÖSD im südlichen Afrika (siehe oben) und haben speziell im Okavango Gebiet von Angola, Namibia und Botswana entsprechende Daten und Handlungsszenarien erarbeitet. Das Untersuchungsgebiet gilt als Modellfall, in dem rapider gesellschaftlicher Wandel zunehmend mit ökologischer Transformation einhergeht. Diese Kombination erlaubt es, neben der Untersuchung des Einzelfalls auch Rückschlüsse auf globale Prozesse zu ziehen.
Zielsetzung des Projekts:
Vor dem oben geschilderten Hintergrund ist es die Zielsetzung des Konsortiums, einen Antrag zur Bildung einer Forschergruppe bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu erarbeiten. Die zu beantragende Forschergruppe strebt an, mindestens zwei Forschungsstandorte (mit ÖSD-Ansatz und ohne ÖSD-Ansatz) vergleichend zu analysieren, um die aufgeworfene Frage der Evaluation des langfristigen Erfolges der ÖSD-Methode zu beantworten.
Das Projekt wird die Kern-Fragestellungen in mehreren Phasen bearbeiten. In der ersten Phase (2017-20) wird die Umsetzung ÖSD-basierter Vorschläge und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Diskurse im nationalen Kontext begleitet und analysiert. Dabei soll auch aufgezeigt werden, wie solche Projekte auf der nationalen Ebene in Wissenschaft und Politik Fußabdrücke hinterlassen, auch wenn diese möglicherweise keinen unmittelbaren Einfluss auf die Landnutzung in der Untersuchungsregion haben. Dieser Prozess wird auch eine Analyse anderer, die Landnutzung beeinflussender Veränderungen, einschließen. Für die als Vergleichsfläche zu wählende Region sollen während der ersten Antragsphase die Bewertungen durchgeführt werden, die für den bereits intensiv untersuchten Standort schon vorliegen.
In einer zweiten Phase (2020-23), wird sich dann eine naturräumliche und gesellschaftliche Evaluation anschließen. Zu diesem Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass sich die ÖSD-bezogenen Handlungsempfehlungen als gesellschaftliche Routinen und naturräumliche Veränderungen manifestiert haben.. Durch den Vergleich der beiden Standorte und Zeitpunkte kann gezeigt werden, ob und wie der ÖSD-Ansatz Landnutzung und die Qualität und Verfügbarkeit von Ressourcen beobacht- und messbar beeinflusst und damit zur Nachhaltigkeit beiträgt bzw. welche Veränderungen auf andere Effekte zurückzuführen sind.
Vorgehen/Methode:
Das Projekt wird die Kern-Fragestellungen in mehreren Phasen bearbeiten. In der ersten Phase (2017-20) wird die Umsetzung ÖSD-basierter Vorschläge und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Diskurse im nationalen Kontext begleitet und analysiert. Dabei soll auch aufgezeigt werden, wie solche Projekte auf der nationalen Ebene in Wissenschaft und Politik Fußabdrücke hinterlassen, auch wenn diese möglicherweise keinen unmittelbaren Einfluss auf die Landnutzung in der Untersuchungsregion haben. Dieser Prozess wird auch eine Analyse anderer, die Landnutzung beeinflussender Veränderungen, einschließen. Für die als Vergleichsfläche zu wählende Region sollen während der ersten Antragsphase die Bewertungen durchgeführt werden, die für den bereits intensiv untersuchten Standort schon vorliegen.
In einer zweiten Phase (2020-23), wird sich dann eine naturräumliche und gesellschaftliche Evaluation anschließen. Zu diesem Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass sich die ÖSD-bezogenen Handlungsempfehlungen als gesellschaftliche Routinen und naturräumliche Veränderungen manifestiert haben.. Durch den Vergleich der beiden Standorte und Zeitpunkte kann gezeigt werden, ob und wie der ÖSD-Ansatz Landnutzung und die Qualität und Verfügbarkeit von Ressourcen beobacht- und messbar beeinflusst und damit zur Nachhaltigkeit beiträgt bzw. welche Veränderungen auf andere Effekte zurückzuführen sind.