Frank Schiemann
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Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften / Fachbereich Sozialökonomie, Fakultät für Betriebswirtschaft
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Titel des Forschungsprojektes:
Capital Market Reactions to Donations
Mentor:
Prof. Dr. Carl-Christian Freidank
Hintergrund des Projekts:
Von den verschiedenen Bereichen und Aktivitäten, die der Nachhaltigkeitsbegriff umfasst, kommt Spenden eine besondere Rolle zu, weil die dadurch entstehenden Auszahlungen auf keinen direkten Rückfluss oder Ertrag abzielen, der Business Case also nicht im Vordergrund steht. Hierdurch kann ein Interessenkonflikt zwischen den Eigenkapitalgebern und anderen Stakeholdern entstehen. Aus Sicht der Eigenkapitalgeber stellen Spenden zunächst Cash Flow Abflüsse dar. Aus Sicht anderer Stakeholdergruppen können Spenden dagegen als Beleg einer ernsthaften Auseinandersetzung des Unternehmens mit gesellschaftlichen oder umweltbezogenen Problemen gelten. Ein hohes CSR Engagement kann zudem dazu führen, dass Unternehmensrisiken aus gesellschaftlichen oder umweltbezogenen Bereichen verringert werden. Im Rahmen des Forschungsprojektes soll daher untersucht werden, wie der Kapitalmarkt auf Ankündigungen von Unternehmensspenden reagiert. Die Kapitalmarktreaktion soll als Indikator dafür gelten, ob und inwieweit Spenden aus Eigenkapitalgebersicht als wertmindernd, also als reiner Cash Flow Abfluss, oder werterhöhend, im Sinne einer gesteigerten CSR Performance, angesehen werden.
Zielsetzung des Projekts:
Zielsetzung des Forschungsvorhabens ist es, herauszufinden, inwieweit der Kapitalmarkt Spendenaktivitäten von Unternehmen (als positiv oder negativ) bewertet. Vor dem dargestellten Hintergrund ergeben sich zwei konkurrierende Hypothesen:
(1) Eine Spende stellt aus Sicht der Shareholder einen Abfluss finanzieller Mittel ohne materiellen Gegenwert dar. Durch eine Spende wird der Unternehmenswert gemindert, ohne dass den Shareholdern ein Verfügungs- oder Mitbestimmungsrecht an Spendenart,
-zweck und -höhe zukommt. Aus ökonomischer Sicht ist somit eine negative Kapitalmarktreaktion zu erwarten.
(2) Shareholder können die Spendenziele des Unternehmens teilen oder erwarten positive Folgen der Spendenaktivität, wie stakeholder-orientierte Theorien es nahelegen. Außerdem könnten Spendenaktivitäten eine Verringerung gesellschaftlicher oder umweltbezogener Risiken mit sich bringen. Dies führt zu einer positiven Kapitalmarktreaktion auf unternehmerische Spendenaktivitäten.
Vorgehen:
Unternehmensspezifische Spendennachrichten werden über die Datenbank Factiva erhoben. Um den Einfluss potentiell wertrelevanter Faktoren zu erfassen, werden die Nachrichten hinsichtlich Höhe, Art, Anlass, Empfänger und Zielland ausgewertet. Im Anschluss werden die kodierten Informationen mit Kapitalmarktdaten von ThomsonReuters Datastream kombiniert und um Fundamentaldaten von Worldscope ergänzt, die als Kontrollvariablen dienen. Mit der resultierenden Datenbasis wird eine Ereignisstudie durchgeführt.