Stefanie Trümper
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WiSo-Fakultät
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Schwerpunkte
- Fachbereich Sozialwissenschaften
- Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft / KlimaCampus (CliSAP-Forschungsgruppe "Public Discourses on Climate Change")
Titel des Forschungsprojektes:
Nachhaltige Katastrophenerinnerung im Journalismus
Mentorin:
Prof. Dr. Irene Neverla
Kurzbeschreibung des geförderten Projekts:
Naturkatastrophen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit, menschliche Lebensräume, Regionen und Großstädte. Selbst wenn Katastrophenereignisse vor vergleichsweise langer Zeit stattgefunden haben und Gesellschaften längst wieder in der Phase der Normalität angekommen sind, bleiben sie und ihre vielschichtigen zerstörerischen Auswirkungen im kollektiven Gedächtnis. Zudem aktivieren Katastrophen – so die zentrale These des Forschungsvorhabens – eine bestimmte Form journalistischer Kommunikation, die die erlebte Verwundbarkeit und die potentielle Bedrohung des menschlichen Lebensraums durch extreme Naturereignisse reflektiert. Diese spezifische Form der journalistischen Kommunikation wird im Kontext des Forschungsprojektes als nachhaltige Katastrophenerinnerung bezeichnet. Auf Basis von zeittheoretischen und wissenssoziologischen Erinnerungskonzeptionen wird das theoretische Modell der nachhaltigen Erinnerung im Journalismus entwickelt. Am Fallbeispiel von zwei zurückliegenden Sturmflutkatastrophen in Deutschland (1962) und den Niederlanden (1953) werden die folgenden Forschungsfragen mittels einer vergleichenden quantitativen Inhaltsanalyse deutscher und niederländischer Tagezeitungen (Zeitraum: 2000-2012) sowie qualitativen Leitfadeninterviews mit Journalisten aus beiden Länder untersucht:
- Wie nachhaltig erinnert Journalismus an zurückliegende Ereignisse?
- Welche gesellschaftlichen Funktionen sind bei der Her- und Bereitstellung nachhaltiger Katastrophenerinnerung durch den Journalismus erkennbar?
- Inwiefern thematisiert der Journalismus bei der Her- und Bereitstellung nachhaltiger Katastrophenerinnerung gegenwärtige und zukünftige Risiken?
Ziel des Projektes ist es in theoretischer und empirischer Hinsicht das Verhältnis von Erinnerung und Journalismus systematisch zu hinterfragen, um schließlich einen Beitrag zu leisten in Richtung Theoriebildung und Integration der Kategorie Erinnerung in die Kommunikationswissenschaft. Mit Blick auf den aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurs ergeben sich für das Projekt mindestens zwei Anknüpfungspunkte: Zum einen wird thematisch-inhaltlich danach fragt, was Nachhaltigkeit und nachhaltige Berichterstattung im und für den Journalismus bedeuten. Zum anderen wird reflexiv-wissenschaftskritisch danach gefragt, bis zu welchem Grade durch die journalistische Erinnerung Wissen und Fakten aus der Vergangenheit neu verfügbar gemacht, gespeichert und in Bezug auf zukunftsorientiertes Handeln tradiert werden können. Ob die Dimension des Erinnerns im Kontext der journalistischen Inhaltsproduktion eine Chance für nachhaltige Berichterstattung darstellt, ist eine offene theoretische und empirische Frage, der dieses Projekt übergeordnet nachgehen wird.
Kooperationspartner:
- Dr. Andreas Schuck Amsterdam School of Communication Research (ASCoR), Universiteit AmsterdamWebseite: http://ascor.uva.nl/
Qualifikationsschrift: Promotion