Wissenschaftscafé „Individuelle Freiheit und/ oder gesellschaftliche Verantwortung: Nachhaltigkeit als Probe aufs Exempel“
2. Oktober 2017, von Tobias Wegener

Foto: UHH/Denstorf
Das KNU veranstaltet am Montag, den 23. Oktober 2017 in Kooperation mit der umdenken. Heinrich-Böll-Stiftung eine weitere Veranstaltung der Reihe „Wissenschaftscafé“. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Nachhaltigkeit – als Aufgabe und Verpflichtung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erscheint sie, von mehr oder minder skurrilen Ausnahmen abgesehen, weithin unbestritten, wenn nicht gar alternativlos. Denn wer würde nicht den Raubbau an den natürlichen und kulturellen Lebensgrundlagen heutiger und damit auch künftiger Generationen verurteilen? Wer wäre nicht gegen die Erderwärmung und den dadurch drohenden Anstieg des Meeresspiegels, der Millionen Bewohner gefährdeter Küstenregionen zur Flucht treiben würde? Wer kann schon jetzt guten Gewissens weiter mit ansehen, wie Dürren und Unwetter um sich greifen – und dies inzwischen auch dort, wo man sich bis dato davor sicher wähnte?
Soweit, so gut! Aber welche Einschränkungen würden wir – beispielsweise hier in Hamburg – ganz konkret in Kauf nehmen, um solche weltweit bedrohlichen Entwicklungen verhindern zu helfen? Oder zumindest einen Beitrag dazu zu leisten? Wieweit wären wir bereit, unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und unsere individuelle Freiheit zugunsten der Freiheit künftiger Generationen einzuschränken? Wer dies im Interesse von „Nachhaltigkeit“ fordert und propagiert, sieht sich sehr schnell dem Vorwurf dogmatischer Besserwisserei, schulmeisterlicher Belehrung, doktrinärer Umerziehung und der Gefährdung individueller Freiheitsrechte ausgesetzt. Nachhaltigkeit als politische und gesellschaftliche Herausforderung wird damit zum Prüfstein unseres Verständnisses von Freiheit und Verantwortung!
Das gilt in besonderer Weise für die Universität Hamburg. Denn indem sie sich auf den Weg zu einer „Universität der Nachhaltigkeit“ begeben hat, will sie erklärtermaßen ihren Teil dazu beitragen, die Gesellschaften der Gegenwart so zu gestalten, dass deren berechtigten Interessen entsprochen und zugleich ihr künftiger Entfaltungsspielraum gesichert und gestärkt werden kann. Als wissenschaftlicher Einrichtung stellt sich der UHH damit vor allem die Frage, wie ein reflektierter Umgang mit dem eigenen Handeln, insbesondere mit der eigenen Forschung und Lehre auszusehen hat, der deren gesellschaftlicher Einbindung und Verantwortung Rechnung trägt, ohne gegen das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit zu verstoßen? Nachhaltigkeit wird damit zum Prüfstein ihres eigenen universitären Selbstverständnisses.
Das Wissenschaftscafé lädt dazu ein, sich mit dieser komplexen Thematik über Fachgrenzen hinweg in ungezwungenem Ambiente konstruktiv auseinanderzusetzen.
- Dr. Willfried Maier, Senator a.D.
- Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp, Politikwissenschaftler, Universität Hamburg
- Susanne Mira Heinz, wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Themenfeld sustainable innovation, TU Hamburg, und freiberuflicher Design Thinking Coach
- Moderation: Angela Grosse, Wissenschaftsjournalistin
Die Veranstaltung findet im Gästehaus der Universität Hamburg (Rothenbaumchaussee 34) statt und beginnt um 18:30 Uhr. Im Anschluss (etwa ab 20.15 Uhr) besteht die Möglichkeit zu einem Austausch und zum Kennenlernen in kleinen Runden bei einem Imbiss.