Teilprojekt 3: Sprachen der Lehre
Sprachen der Lehre
English in the Multilingual University
Referenzdimension Nachhaltigkeit: Didaktisch/Lehre
Mitwirkende:
Prof. Dr. Peter Siemund und Jessica Terese Mueller
Leitfragen:
- Welche Rolle nimmt das Englische als Lingua Franca in der Lehre an der Universität Hamburg an?
- Wie beeinflussen mehrsprachige Kompetenzen die Kommunikation mittels des Englischen als Lingua Franca?
Hintergrund
Englisch als Lingua Franca stellt ein wichtiges sprachliche Mittel dar, anhand dessen Sprecher der verschiedensten Sprachen sich unmittelbar miteinander verständigen. Dieses Englisch unterscheidet sich allerdings von den staatlich anerkannten Dialekten des Englischen, indem sich das Englische als Lingua Franca dynamisch und situations- sowie sprecherbedingt anpassen lässt, um die Rolle als Verkehrssprache zu erfüllen. Diese Anpassungsfähigkeit des Englischen ist auf die sprachlichen Kompetenzen mehrsprachiger Sprecher des Englischen zurückzuführen, da sie während der Verwendung des Englischen möglicherweise Wörter oder Formulierungen aus anderen Sprachen auf das Englische übertragen. Traditionell galten Übertragungen, die im Standard-Englischen nicht existieren, als Sprachfehler, jedoch können solche Fehlübertragungen die Kommunikation zwischen mehrsprachigen Sprechern in manchen Fällen sogar fördern, wenn die Übertragungen in den jeweiligen von den Sprechern bekannten Sprachen verständlich sind.
Hamburg ist seit eh und je eine multikulturelle, mehrsprachige, multinationale Stadt und so sind an der Universität Hamburg viele zwei- und mehrsprachige, einheimische und internationale Studierende und Lehrende zu finden, die das Englische als Lingua Franca einsetzen, um Wissen aufzunehmen und zu vermitteln. Vor diesem Hintergrund ist die Universität Hamburg ein idealer Ort, an dem wir Daten zur Verwendung des Englischen neben anderen Sprachen erheben können, um zu klären wie das Lingua Franca Englische in der Lehre angewendet wird und welche Einflüsse von anderen Sprachen sich identifizieren lassen.
Projektziel
In diesem Teilprojekt wird erforscht, welche Rolle das Englische als Lingua Franca in der Lehre an der Universität Hamburg spielt und wie mehrsprachige Kompetenzen die Verwendung des Englischen beeinflussen. Englisch als Lingua Franca wird häufig als dritte oder vierte Sprache gelernt, jedoch beschränken sich viele bisherige Studien auf einen Vergleich zwischen der Verwendung des Englischen als Lingua Franca und der der jeweiligen Landessprachen in akademischen Kontexten um das Lingua Franca Englische entweder als Bedrohung oder Bereicherung zu bewerten. Um die lebensweltliche Mehrsprachigkeit der Studierende und Lehrende angemessen zu berücksichtigen, gehen wir in dieser Studie der Frage nach, welche mehrsprachigen Ressourcen unter Studierenden und Lehrenden der Universität Hamburg vorhanden sind und wie diese Ressourcen in der Kommunikation im Englischen eingesetzt werden. Im ersten Schritt werden circa 500 Studierende und Lehrende der Universität Hamburg anhand eines Online-Fragebogens befragt, um deren mehrsprachigen Ressourcen zu verdeutlichen. Neben dem Online-Fragebogen werden semi-strukturierte Interviews mit ungefähr 50 Probanden durchgeführt.
Perspektiven
Wir unterstellen, dass mehrsprachige Sprecher des Englischen als Lingua Franca über ein ausdifferenziertes Repertoire an grammatischen Strukturen und pragmalinguistischen Kenntnissen sowie eine erhöhte Sprachbewusstheit verfügen. Anhand der Erkenntnisse, die wir durch diese Studie zu gewinnen hoffen, kann das Englische unter Berücksichtigung des gesamten Sprachrepertoires der Studierenden und Lehrenden effektiver in die Lehre eingesetzt werden.
Poster (PDF) "Sprachen der Lehre"
Poster (PDF) "Languages of Instruction"