Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Wie kann nachhaltige Entwicklung in die Hochschulbildung integriert werden?
Am Dienstag, den 31.05.2016, zeigt Prof. Dr. Gerd Michelsen am Beispiel der Leuphana Universität Lüneburg, wie Nachhaltigkeit in Hochschulen verankert werden kann und diskutierte anschließend mit Prof. Dr. Sandra Sprenger und Dr. Wilko Reichwein, UHH-Fakultät EW, im Rahmen der Ringvorlesung „Wie wirkt die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung?“.
Die weltweite nicht-nachhaltige Entwicklung ist nicht nur eine Herausforderung für Politik und Wirtschaft, sondern auch für die Bildung, insbesondere die Hochschulbildung. Ausgelöst durch die Agenda 21 und nachfolgende Erklärung haben die Vereinten Nationen für den Zeitraum 2005 – 2014 die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Die Weltdekade hat viele Initiativen in den verschiedenen Bildungsbereichen angestoßen, so auch in der Hochschulbildung. International wie national gibt es mittlerweile eine Reihe von nachhaltigkeitsrelevanten Projekten und Aktivitäten.
Allerdings ist noch keine systematische Verankerung der Idee der Nachhaltigkeit in den Hochschulen sichtbar. U.a. deshalb wird unter Federführung der UNESCO die Weltdekade durch ein Weltaktionsprogramm (Global Action Programme / GAP) fortgeführt, um Bildung für nachhaltige Entwicklung in den verschiedenen Bildungsbereichen fest zu verankern.
Hier finden Sie die Präsentation als PDF.
Nachhaltigkeit in der Lehre – aber wie?
Am Mittwoch, den 01.06.2016, stellte sich die AG „Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)“ vor. Lehrende und Studierende besuchten die Veranstaltung und diskutierten gemeinsam zu Fragen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung unter der Moderation von Mirjam Braßler, Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaften. Im Anschluss wurden Kurzfilme von Studierenden präsentiert, die im Rahmen des Hamburg Open Online University Projekts (HOOU) „Sustainable Futures“ entstanden sind.
Außerdem finden Sie hier die Präsentation der AG "Bildung für Nachhaltige Entwicklung". (PDF)
Die Berücksichtigung der kulturellen Dimension. Zur Bedeutung von impliziten und intuitiven Welt- und Menschenbildern für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung
Foto: Schikora
Der Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Gebhard und Anne-Katrin Holfelder thematisierte Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen soll, Probleme einer nachhaltigen Entwicklung zu erkennen und eine nachhaltige Zukunft mitgestalten zu können. Davon ausgehend, dass Denken und Handeln überwiegend von implizit wirkenden Aspekten bestimmt wird, ist es notwendig diese Aspekte in didaktische und konzeptionelle Überlegungen mit einzubeziehen. Durch die Integration dieser, wird das Individuum in seiner Komplexität erfasst und somit auch das Anliegen der Integration der „kulturellen Dimension“ (vgl. Sorgo, 2011; Holz & Stoltenberg, 2011) einer BNE berücksichtigt.
In der im Vortrag vorgestellten qualitativ-rekonstruktiven Studie wurde der Frage nachgegangen, welche implizit wirkenden Aspekte bei der Beschäftigung mit Themen einer nachhaltigen Entwicklung für Jugendliche handlungsleitend sind. Im Allgemeinen ist anzumerken, dass das Leitbild nachhaltige Entwicklung nur bedingt anschlussfähig an die Lebenswelt der Jugendlichen ist. Bezüglich Themen einer Nord-Süd-Gerechtigkeit wird deutlich, dass die Lage des Globalen Südens entweder als vorherbestimmt fatalistisch oder als selbstverschuldet betrachtet wird. Hinsichtlich der Zukunft der Welt wird das eigene Handeln als nicht einflussreich und damit die derzeitige nicht-nachhaltige Situation als alternativlos dargestellt. Die Jugendlichen orientieren sich am Hier und Jetzt, zukünftige Ereignisse werden kaum antizipiert. Die in dieser Studie rekonstruierte Orientierung in Bezug auf den Konsum von eigenen Textilien verdeutlicht zudem, dass das Leitbild nachhaltige Entwicklung nicht anschlussfähig an den von den Jugendlichen praktizierten Kauf von viel und modischer Kleidung ist.
Die Ergebnisse der Studie leisten einen ersten Beitrag zu einem besseren Verständnis der Schülerperspektiven im Kontext BNE. Soll das Leitbild nachhaltige Entwicklung anschlussfähig sein, könnte ein erster Schritt der Einbezug dieser handlungsleitenden Aspekte in didaktische und konzeptionelle Überlegungen sein. Die Ergebnisse stellen ebenfalls einen Anlass dar, um mögliche Vorannahmen über die Schülerinnen und Schüler in den normativen Konzeptionen einer BNE zu überdenken.
Unter folgendem Link finden Sie die Präsentation als PDF:
"Zur Berücksichtigung der kulturellen Dimension" - Prof. Dr. Ulrich Gebhard und Anne-Katrin Holfelder.