Dr. Astrid Sundsbø
Associate Fellow
Anschrift
Projekttitel:
Ethnische Segregation in Schulen: Wo liegen die Herausforderungen, wie können sie bewältigt werden?
Mentorinnen: Prof. Dr. Ingrid Gogolin und Prof. Dr. Ursula Neumann
Abstract / Kurzbeschreibung des Nachhaltigkeitsprojektes im KNU:
Ein wichtiger Bestandteil der Schulstrukturreform in Berlin ist das „Pilotprojekt Gemeinschaftsschule“, eine gemeinschaftliche Schulform mit „flexiblen differenzierten Lernformen und ohne äußere Fachleistungsdifferenzierung als Organisationsprinzip“ (Senatsverwaltung für Bildung 2007). In den Berliner Gemeinschaftsschulen ist das Leitbild, dass die Schüler möglichst ab Schulbeginn zehn Jahre gemeinsam lernen – d.h. sie sollen nach Möglichkeit sowohl Grundschule, Sekundarstufe I und II umfassen (vgl. ebd.). Mit der Schulstrukturreform erhofft sich die politische Federführung – dies wird bei dem Pilotprojekt der Gemeinschaftsschule besonders stark hervorgehoben – eine bessere Integration von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien mit Migrationshintergrund.
Begründet wird dies mit der Erwartung, dass das gemeinsame Lernen von Schülern mit unterschiedlichem Leistungsniveau die Leistungen der schwächeren Schüler verbessern soll. Allerdings ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar, ob die Schulstrukturreform dazu geeignet ist, die Leistungen von Schülern in Quartieren und Schulen mit hoher Konzentration an sozialer Benachteiligung zu verbessern. Werden also Gemeinschaftsschulen mit nahezu homogener Schülerschaft eine Veränderung des Leistungsniveaus ihrer Schüler erwarten können? Diese Frage ist insbesondere dann wichtig, wenn es sich um hohe Konzentrationen von Schülern aus sozial benachteiligten Familien mit Migrationshintergrund handelt, die nachweislich stärker bildungsbenachteiligt sind.
Das Forschungsprojekt befasst sich im Wesentlichen damit, ob die neuartige Schulstruktur (Angleichung an das skandinavische/kanadische Schulmodell) mehr Chancengleichheit für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund generiert.
Wissenschaftliche Kurzbiografie:
Astrid Ouahyb Sundsbö studierte von 1999 bis 2001 Soziologie, Afrikawissenschaften und Skandinavistik im Magisterstudiengang an der Universität Köln (Grundstudium). Im Anschluss studierte sie Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Stadtsoziologie und Internationale Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach ihrem Abschluss (Diplom) im Jahr 2006 begann sie 2007 ihr Forschungsprojekt im Rahmen ihrer Promotion im Fach Sozialwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität. Ihr Promotionsvorhaben wurde betreut von Prof. Dr. Hartmut Häußermann am Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie.
In Ihrer Dissertation befasste sich Astrid Sundsbö mit dem Zusammenhang zwischen dem öffentlichen Diskurs über „Migranten“ und „Ausländern“ und der Wohnortwahl von Mehrheitsangehörigen Großstadtbewohnern in Berlin und Oslo, um den Einfluss ethnischer Grenzziehungen seitens der Mehrheitsbevölkerung auf ethnische Segregation zu thematisieren. Ihren erfolgreichen Abschluss der Promotion verdankt sie neben den Kollegen und Kooperationspartnern auch der Hans-Böckler-Stiftung, dem DAAD und der zentralen Frauenbeauftragten der Humboldt-Universität.
Neben ihrer Arbeit an der Promotion hat sie sich für die Lehre an dem Institut für Europäische Ethnologie sowie am Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin engagiert. Mit ihrer Verantwortung für die HU-CUNY Summer School am Lehrbereich für Stadtsoziologie hat sie sich auch für die transnationale Vernetzung und Kooperation in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Stadtforschung eingesetzt. Zudem hat sie am Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung die Graduate Studies Group, eine Arbeitsgruppe bestehend aus Promovierenden verschiedener Forschungsdisziplinen und Institutionen, initiiert und geleitet und damit eine Plattform für inter- und transdisziplinäres Arbeiten in der Stadtforschung geschaffen.
Von April 2012 bis März 2014 war sie Fellow im Postdoc-Kolleg „Sustainable Future“ des Kompetenzzentrums Nachhaltige Universität.
Seit September 2015 arbeitet sie als Postdoktorandin bei "Uni Research Rokkansenteret" in Bergen im Forschungsprojekt "Parenting cultures and risk management in plural Norway".
Schlagwörter zum Nachhaltigkeitsprojekt:
Soziale Segregation, Bildungsbenachteiligung, Schullaufbahnen und Erwerb von Schulkompetenzen unter „Migranten“, Schulstrukturreform, Schulsegregation, Integrationspolitik