Ökologische Nachhaltigkeit
Viele Fragestellungen in der Nachhaltigkeitsdebatte drehen sich um das Thema Ressourcen. Die Forderungen nach einer angemessenen Nutzung der verfügbaren Ressourcen, einer gesicherten Energieversorung und möglichst geringen Emissionen sind häufig im Spannungsfeld und mit Interessenskonflikten verbunden.
Diese wurden während der Aktionstage näher beleuchtet:
Nachhaltigkeit durch Nutzungskaskaden von Holz und Kunststoff
Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe haben ein großes Potenzial, zur wichtigsten Strategie nachhaltiger Entwicklung zu werden. Eine besondere Rolle spielen dabei sogenannte Wood Polymer Composites (WPC) – diese bestehen hauptsächlich aus drei Komponenten: Holz, Kunststoff und Additiven. Die Materialeigenschaften werden maßgeblich von der Polymerkomponente bestimmt, während Additive u.a. zwischen Holz und Kunststoff vermitteln. Einer der größten Vorteile des Verbundstoffes WPC ist seine Langlebigkeit als auch die weite Palette an Einsatzmöglichkeiten. Begleitet durch kritische Methoden der Lebenszyklusanalyse sind WPCs ein gutes Beispiel der nachhaltigen Kaskadennutzung von nachwachsenden und nicht-nachwachsenden Rohstoffen.
Nachdem Prof. Dr. Andreas Krause vom Zentrum Holzwirtschaft am 29. Mai 2017 mit einem Vortrag in das Thema eingeführte, ergab sich eine spannende Diskussion mit Fokus auf den Möglichkeiten der Weiterverwendung von Holz und Kunststoffen.
Das Kohlekraftwerk Moorburg. Hochmodern und klimapolitisch ein Dinosaurier?
2015 ist nach jahrelanger Kontroverse in Hamburg-Moorburg mit 1.650 MWel Leistung eines der größten Steinkohlekraftwerke in Deutschland ans Netz gegangen. Im Rahmen einer dreistündigen Exkursion am 30. Juni 2017 wurde das Kraftwerk besichtigt, die Kraftwerkstechnik einschließlich Kohleanlieferung, Frischwassernutzung, Kompensationsmaßnahmen, Emissionen, Verwertung von Nebenprodukten und Entsorgung von Schadstoffen und Abfällen von der Betreibergesellschaft Vattenfall erläutert sowie die genutzten und geplanten Möglichkeiten der Prozess- und Fernwärmeauskopplung dargestellt und diskutiert.
Die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten diese Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen eines modernen Kraftwerks zu werfen, dieses aber auch kritisch zu diskutieren.

Foto: KNU/Wittenburg

Foto: KNU/Westholm
Erneuerbare Energien statt Kohle im Fernwärmenetz Hamburgs
Foto: KNU/Westholm
In der Debatte um Erneuerbare Energien liegt häufig der Fokus auf der Bereitstellung von Elektrizität und weniger auf der Versorgung mit Wärme. In seinem Vortrag am Mittwochabend, den 31. Mai, im Hauptgebäude der Universität Hamburg zeigte Dr. Matthias Sandrock vom Hamburg Institut auf, welche Möglichkeiten zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Wärme mittelfristig zur Verfügung stehen. Außerdem erklärte er, welches Potential diese Optionen ganz konkret für den Raum Hamburg haben. Thematisiert und gegenübergestellt wurden dabei beispielsweise die thermische Verwertung von Abfällen, die Nutzung industrieller Abwärme, geothermischer Tiefenwärme, Biomasse und anderer Energieträger.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt lag auf dem Fernwärmenetz Hamburgs, das von der Vattenfall Wärme Hamburg GmbH (VWH) betrieben und überwiegend aus dem abgängigen Kohlekraftwerk Wedel gespeist wird. Zum 1. Januar 2019 kann die Stadt die VWH vollständig erwerben und so zukünftig selbst bestimmen, wie sich das Fernwärmegeschäft entwickeln soll. Damit setzt sie den Auftrag des Volksentscheids Energienetze von 2013 um, der den Kauf der Energienetze mit dem Ziel einer sozial gerechten, klimaverträglichen und demokratisch kontrollierten Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien verknüpft. Im Auftrag der Stadt hat das Hamburg Institut dargelegt, wie kurz- und langfristig der Anteil erneuerbarer Energien und industrieller Abwärme in der Fernwärmeversorgung gesteigert werden kann.