Ergebnisse der Umfrage
Auf dieser Seite finden Sie Ergebnisse der Mobilitätsumfrage, die im September 2019 an der Universität Hamburg durchgeführt wurde. Umgesetzt wurde die Umfrage vom 13. bis 30. September 2019, also zum Ende des Sommersemesters 2019 in der veranstaltungsfreien (!) Zeit, als standardisierte Online-Befragung. Sie wurde von Mareike Wieland (Projektleitung) und Daniel Gotthardt vom Projektbüro für angewandte Sozialforschung der Universität Hamburg durchgeführt im Auftrag des Kompetenzzentrums Nachhaltige Universität (KNU) und in Kooperation mit Prof. Dr. Katharina Manderscheid vom Fachbereich Sozialökonomie. Die technische Umsetzung erfolgte mittels desTools Limesurvey.
Insgesamt freuen wir uns, dass die Beteiligung unsere Erwartungen übertroffen hat.
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3.169 Fragebögen konnten genutzt werden, etwa die Hälfte davon wurde von Studierenden ausgefüllt. 58% der Fragebögen wurden von Frauen ausgefüllt, was in etwa dem Frauenanteil an den Mitgliedern entspricht.
Mehr als ein Viertel der Beschäftigten hat teilgenommen; die Studierenden jedoch (erwartungsgemäß) nicht im selben Ausmaß. Aufgrund ihres hohen Anteils an der Grundgesamtheit – Ende September 2019 zählte die UHH (ohne das UKE) 38.362 Mitglieder, davon 32.987 Studierende (ohne Promovierende) sowie 553 Professor*innen, 2.303 wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und 2.519 Beschäftigte in der Technik, Verwaltung und den Bibliotheken – stellen die Studierenden auch in der Stichprobe die mit Abstand stärkste Gruppe.
Während die Fragen zum Themenfeld „Wege zur Universität“ einschließlich der Fragen nach Hemmnissen in Bezug auf die Nutzung von ÖPNV und Fahrrad allen Mitgliedern der UHH gestellt wurden, richteten sich Fragen zu Dienstreisen und möglichen Alternativen ausschließlich an Beschäftigte. Den gesamten Fragebogen finden Sie hier (PDF).
Wo wohnen die Studierenden und Beschäftigten?
Um Aussagen zur Verkehrsmittelwahl und zum möglichen Umstieg auf den Umweltverbund (Fuß, öffentliche Verkehre und Fahrrad) treffen zu können, ist es sinnvoll, sich zu vergegenwärtigen, woher die Mitglieder kommen. Die Daten der folgenden beiden Darstellungen sind dementsprechend von der Grundgesamtheit und unabhängig von der Umfrage erhoben worden, allerdings im Befragungszeitraum.
Sowohl von den Beschäftigten als auch von den Studierenden wohnt etwa ein Viertel außerhalb Hamburgs. Etwa 2,5 Prozent der Beschäftigten pendeln aus den umliegenden Großstädten Berlin, Bremen, Kiel und Hannover; bei den Studierenden sind es nur 1,2%. Einige Professor*innen „pendeln“ darüber hinaus für wenige Tage pro Woche oder zur Vorlesungszeit von wesentlich weiter entfernt gelegenen Städten.
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Datenquellen:
- Studierende (ohne UKE): Regionales Rechenzentrum (RRZ) der UHH
- Beschäftigte (ohne UKE): Stabsstelle Datenmanagement und quantitative Analyse der UHH
Angaben der Grundgesamtheit in Prozent zu den Stichtagen im September 2019.
Genutzte Verkehrsmittel auf dem Weg zur Universität
Wichtigstes Verkehrsmittel für alle Mitgliedergruppen ist im Winter der ÖPNV (zwischen 80% bei Studierenden und 49% bei Professor*innen). Bei letzterer Gruppe fällt auch der relevante Teil an „Fernfahrenden“ auf, die dafür überwiegend Züge nutzen (10%), z. T. auch das Flugzeug (2%). Bei WiMis ist das Fahrrad (29%) relevant. PKW-Nutzung ist generell gering (3-10%).
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Erwartungsgemäß spielt das Fahrrad im Sommer eine größere Rolle als im Winter: Bei den WiMis ist das Fahrrad dann sogar fast so wichtig (40% [29% im Winter]) wie der ÖPNV (46% [57 % im Winter]). Bei der größten Mitgliedergruppe – den Studierenden – spielt das Rad eine deutlich geringere Rolle (14% im Winter, 23% im Sommer) als der ÖPNV (81% im Winter, 72% im Sommer), ähnlich ist dies beim TVP.
Die Ergebnisse der entsprechenden Frage für das Sommersemester 2019 finden Sie hier (PDF).
Hinderungsgründe, den ÖPNV zu nutzen
Es kann viele plausible Gründe geben, auf dem Weg zur Universität nicht den Umweltverbund zu nutzen. Deshalb wurden alle UHH-Mitglieder gebeten, die gar nicht oder nur selten den ÖPNV bzw. das Fahrrad nutzen, anhand vorgegebener Antwortmöglichkeiten darzulegen, warum sie dies nicht tun. Die Fragen richteten sich also nicht an die Vielfahrer, sondern an diejenigen, die nie oder selten mit U-Bahn, Bus oder ähnlichem fahren.
Auf die Frage „Wie sehr treffen die folgenden Kriterien für Ihre Entscheidung, den öffentlichen Verkehr auf Ihrem Weg zur Universität üblicherweise nicht, nur für Teilstrecken oder nur zu bestimmten Jahreszeiten zu nutzen, zu?“ antworteten fast zwei Drittel (63,9%), dass zu volle Busse und Bahnen ein wesentlicher Entscheidungsgrund seien (unter den Hochschullehrenden gaben nur 42,9% dies als wesentliches Kriterium an), mit Abstand folgten zu lange Fahrzeiten (46,3%), zu hohe Fahrpreise (42,7%), keine guten Verbindungen (41,1%) sowie Unpünktlichkeit (38,7%).
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Auf die Frage an alle Befragten nach Anregungen oder Wünschen für eine Verbesserung der Bedingungen, um mit dem öffentlichen Verkehr zur UHH zu gelangen, konnte offen geantwortet werden. 1.502 Teilnehmende (!) nutzten diese Möglichkeit und gaben bis auf sehr wenige Ausnahmen konstruktive Anregungen. Die Antworten wurden einzeln analysiert und einer oder mehreren Kategorien zugeordnet. In diesem Kreisdiagramm sind die genannten Kategorien nach deren Häufigkeit aufgezeigt. Kommentare zu einzelnen Strecken sowie einzelnen UHH-Standorten, mit jeweils etwa 280 Anmerkungen, sind zwar nicht separat im Dagramm dargestellt, spiegeln sich jedoch in allgemeineren Kategorien wieder.
Welche Aussagen genauer zu den einzelnen Kategorien getroffen wurden, werden – wie hier am Beispiel der Kategorie „Tarife und Tarifstruktur“ – in dieser PDF-Datei anschaulich dargestellt.
Beim Thema „ÖPNV-Nutzung“ ist die Universität nur beschränkt handlungsfähig. Hier gibt es wesentliche außer-universitäre Akteure wie den HVV, die Stadt (mit der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation – BWVI, der Hochbahn) oder die DB (S-Bahn). Bei einigen Anregungen sollte die Universität (weitere) Schritte unternehmen, gemeinsam mit der Wissenschaftsbehörde – BWFG – auf Verbesserungen zu dringen: „Anbindungen“ einiger UHH-Standorte, Verbindung zwischen Standorten, Tarife und dort die ProfiCard. Konkretere Anmerkungen zu den einzelnen Kategorien und den unterschiedlichen Adressaten finden Sie hier (PDF) zusammengestellt.
Hinderungsgründe, ein Fahrrad zu nutzen
Ähnlich wie zum Thema „ÖPNV“ wurden all diejenigen, die selten oder nie ein Fahrrad nutzen, nach möglichen Entscheidungskriterien hierfür gefragt. „Mit dem Fahrrad bin ich vom Wetter abhängig.“ wurde mit Abstand am häufigsten angegeben (77,1% „trifft voll zu“ oder „trifft eher zu“). Fast zwei Drittel (65,4%) gaben an, dass ihnen die Wegstrecke zu lang sei, um sie mit dem Fahrrad zu bewältigen; „nicht verschwitzt an der Uni anzukommen“ (64,8%) bzw. eine unzureichend ausgebaute Verbindung (62,2%), jedeR zweite gab an, sich im Straßenverkehr auf dem Fahrrad nicht sicher genug zu fühlen (52,1% – von den Hochschullehrenden nur 41%).
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Alle Befragten – also sowohl Alltagsradelnde als auch „Fahrradabstinenzler*innen“ hatten die Möglichkeit, Anregungen zu geben auf die offene Frage „Haben Sie Anregungen oder Wünsche für eine Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer*innen an der UHH?“
1.463 Teilnehmende (!) nutzten diese Möglichkeit und gaben konstruktive Anregungen. Auch diese Antworten wurden einzeln analysiert und z.T. mehreren Kategorien zugeordnet. In diesem Kreisdiagramm sind die genannten Kategorien nach deren Häufigkeit aufgezeigt.
Welche Aussagen genauer zu den einzelnen Kategorien getroffen wurden, werden – wie hier am Beispiel der Kategorie „Fahrradstellplätze“ – in dieser PDF-Datei anschaulich dargestellt.
Auch hier gilt wie bei der Frage nach Anregungen zur Verbesserung des ÖPNV, dass die Universität nur eine unter mehreren Akteurinnen ist. Weitere relevante Akteure sind auch hier die Verkehrsbehörde BWVI der Stadt, die Bezirke und darunter insbesondere der Bezirk Eimsbüttel, aber auch der Bund. Auf diesem Gebiet ist der Einfluss der Universität (oft gemeinsam mit der oder über die Wissenschaftsbehörde BWFG) jedoch wesentlich größer: Vor allem bei Verbesserung der Fahrradabstellanlagen (bzgl. Anzahl, Qualität, Überdachung, Sicherheit), Bereitstellung von Duschmöglichkeiten oder von Diensträdern die Universität aufgrund ihrer (Teil-) Autonomie die Hauptadressatin. Bei anderen Themen (wie Radwegeausbau oder Verkehrslenkung/Verkehr allgemein) ist die Stadt eher der Adressat. Konkretere Anmerkungen zu den einzelnen Kategorien und den unterschiedlichen Adressaten finden Sie hier (PDF) zusammengestellt.
Alternativen zu Dienstreisen?
Videokonferenzen erst begrenzt genutzt, datensicheres Format kaum bekannt
Unter dem Aufklappmenüpunkt „Dienstreisen, z. B. mit dem Flugzeug“ wurde bereits auf das strukturelle Nachhaltigkeits-Dilemma zwischen Klimaschutzverpflichtungen der Universität einerseits und dem Erfordernis der Internationalisierung von Forschung für den wissenschaftlichen Austausch (vgl. Internationales) andererseits hingewiesen, der durch die hohe Anzahl an Dienstreisen entsteht. Digitale Formate können hier zumindest teilweise Abhilfe schaffen.
Wir haben die Beschäftigten der Universität (Professor*innen, Wissenschaftliche Mitarbeitende, Technisches, Bibliotheks- und Verwaltungspersonal) gefragt: „Mitunter können Videokonferenzen eine Alternative zu Dienstreisen sein. Kennen und/oder nutzen Sie folgende Videokonferenz-Formate (VC) und können Sie sich vorstellen, diese als Ersatz für eine Dienstreise zukünftig zu nutzen? Kommerzielle Formate oder andere werden bereits von fast der Hälfte dieser Gruppen genutzt, und nur jedeR Zehnte gibt an, sie auch in Zukunft nicht nutzen zu wollen.
Ein Einwand gegen diese kommerziellen Tools ist, dass ihr unsichtbarer „Preis“ die Nutzung der Daten der Nutzenden für andere (kommerzielle) Zwecke ist. Aus diesem Grund hat der Verbund der Hochschulrechenzentren (DFN) 2019 ein Tool geschaffen, das höheren Datenschutz verspricht (mehr Infos auf den Seiten des RRZ).
Die Befragung ergab aber sehr deutlich, dass dieses Tool unbedingt bekannter gemacht werden sollte – fast ein Drittel der Befragten kennt es nicht und (nur) 11% nutzen es bereits. Auch hier gibt die gleiche Zahl an Nutzenden an, dieses Tool nicht nutzen zu wollen, wohingegen etwa die Hälfte bereit ist, es ggf. nutzen zu wollen.
Unmittelbarer Austausch unersetzlich und Hauptzweck von Konferenzen
Auf die offene Frage „Warum können Sie sich nicht vorstellen, eine dieser Alternativen zu Dienst- und Konferenzreisen zu nutzen?“, führten von den 196 Personen, die hierauf geantwortet haben, 173 aus, dass der unmittelbare Austausch wichtig sei und der persönliche Kontakt auf Konferenzen unersetzlich und eben ein Hauptzweck von Konferenzen sei. Für den reinen Informationsaustausch, die Wissensvermittlung, kleine Tagungen, Zwischenabsprachen oder Abstimmung in kleineren Forschungsprojekten seien solche IT-Formate jedoch eine gute Alternative. Weitere Antworten zu dieser Frage finden Sie hier (PDF).
Alternativen zur Reisetätigkeit: Nutzen einzelner Dienstreisen genauer hinterfragen
Die Frage nach nachhaltigen Alternativen zur Reisetätigkeit im akademischen Betrieb bewegt derzeit viele. Auch die UHH beschäftigt dieses Thema. Die Beschäftigten wurden gefragt, ob sie hierzu Anmerkungen oder Gedanken haben, die Sie uns mitteilen möchten?
Am häufigsten wurde hier (neben dem oben dargestellten Verweis auf Videokonferenzen) genannt, dass die Universität eine Richtlinie (Policy) schaffen bzw. auf eine Änderung des Reisekostengesetzes hinwirken sollte, dass umweltfreundlichere Alternative auch dann bevorzugt werden, wenn sie teurer seien (insbesondere Bahn vs. Flugzeug). Auch dass Flugreisen innerhalb Deutschlands und in das nahegelegene Ausland grundsätzlich nicht mehr erstattet werden sollten, wenn die Bahn eine gute Alternative darstellt, wurde häufig ausgeführt.
Gleichwohl gibt es viele Gelegenheiten, so ebenfalls viele Teilnehmende, wo die Präsenz vor Ort (=andernorts) häufig alternativlos ist, z.B. bei Feldstudien und Exkursionen.
Auch sollte der Nutzen einzelner Dienstreisen genauer hinterfragt werden.
Weitere und vertiefende Informationen finden sie hier (PDF).
Impulse/Maßnahmen aus den Ergebnissen
Um das Thema „Nachhaltige Mobilität“ an der Universität voranzubringen und die Ergebnisse der Befragung zu nutzen, hat das KNU eine (informelle) Mobilitäts-AG ins Leben gerufen, der derzeit Mitglieder des KNU, des Referats Einkauf & Dienstreisen, und der Abteilung Liegenschaftsmanagement der Präsidialverwaltung sowie zwei Studentinnen aus dem AStA-Referat „Mobilität & Vernetzung“ und eine Hochschullehrerin angehören.
Unabhängig von der Befragung wird das Thema von verschiedenen Akteuren innerhalb und außerhalb der Universität vorangebracht:
- So gibt es seit dem 1.12.19 von der S-Bahn-Haltestelle Holstenstraße entlang der Stresemannstraße und der Luruper Chaussee eine Expressbusverbindung – deren Busse halten nur an den für die Zukunft (Stichwort „Science City Bahrenfeld“) dort geplanten S-Bahn-Stationen;
- es wird zudem vom HVV eine schnelle Busverbindung geplant zwischen den UHH-Standorten Von-Melle-Park/Bundesstraße und Bahrenfeld.
- Auf dem Campus Von-Melle-Park wurden im Frühjahr 2019 die alten Fahrradständer („Felgenkiller“) abgebaut und durch 289 solide neue Fahrradabstellbügel ersetzt, die ein problemloses Anschließen von 578 Fahrrädern ermöglichen. VMP insgesamt Fahrradbügel/ 578 Stellplätz neu hergestellt, davon 42 Fahrradbügel überdacht. 30 vorhandene Fahrradstellplätze wurden in 2019 am Laufgraben/ Bundesstr.53 überdacht.
- Neun Dienstfahrräder wurden 2019 neu angeschafft, davon 1 E-Bike als Lastenrad.
- Die Schlüterstraße wird demnächst von der Stadt bzw. dem Bezirk Eimsbüttel zur Fahrradstraße umgebaut (als Teil der Veloroute 3).
Weitere Informationen zu bereits durchgeführten Maßnahmen finden Sie auch auf der Landkarte „Nachhaltigkeit in Verwaltung und Infrastruktur“ im Handlungsfeld „Mobilität“.