Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltigkeit in der Lehre und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) sind essentielle Bestandteile einer University for a Sustainable Future, damit Studierende dazu befähigt werden, zukunftsfähig und verantwortungsvoll zu denken und zu handeln. Dabei spielen beispielsweise Interdisziplinarität, Studium Generale und Praxistransfer eine Rolle aber genauso eine thematische Ausrichtung der Lehre auf nachhaltige Entwicklung.
Mögliche Formate sowie bestehende Angebote und Aktivitäten an der Universität Hamburg wurden im Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit präsentiert:
Impressionen der Veranstaltungen










Gutes wahren, Neues wagen – „Bildung für Nachhaltige Entwicklung" in der Lehre
Bei hochsommerlicher Hitze kamen am 01.06.2018 mitgliedergruppenübergreifend 40 Referierende und Gäste für einen Tag zusammen, um an der UHH-internen Tagung des KNU-Teams „Studium & Lehre“ teilzunehmen.
Nach einer Begrüßung durch Miriam Block, Leiterin des Teams, stieg Prof. Dr. Ute Stoltenberg von der Leuphana Universität Lüneburg inhaltlich mit einem Impulsvortrag zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in die Tagung ein. Sie beschrieb eine Nachhaltige Entwicklung als ernstzunehmende Zukunftsaufgabe, welche sozial verantwortlich, ökologisch tragbar und kulturell ausgewogen gelöst werden müsse. Um dieser gerecht zu werden, müsse sich auch die Bildung wandeln: Wissen müsse ermöglicht statt vermittelt werden und kritisches Denken gefördert werden. Auch muss der aktuelle Wissenskanon und die Wissensproduktion kritisch reflektiert werden.
Auch die anschließende Fishbowl-Diskussion mit Prof. Dr. Stoltenberg, Prof. Dr. Susanne Rupp, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, und Prof. Dr. Axel Horstmann, Leitungskreismitglied im KNU, drehte sich um BNE und erörterte insbesondere den Gedanken „Was muss neu gedacht und gemacht werden?“. Es wurden dabei die verschiedenen Ebenen bzw. Formen betrachtet: Institution, Studiengang/Disziplin, Studium Generale und Rolle in der Gesellschaft. Zusammenfassend wurde am Ende der Diskussion festgehalten, dass es eine Verständigung dazu brauche, was nicht-nachhaltige Entwicklung bedeute, wie die eigene Disziplin dazu beitrage und was Exzellenz sei. Wichtig sei, dass BNE nicht als Inhalt in der Lehre verkürzt werde, sondern didaktische Methoden und strukturelle Belange miteinbezogen würden.
Weiter ging es mit 18 Kurzvorträgen im Pecha Kucha-Format: Lehrende aus verschiedenen Fachbereichen und Fakultäten der UHH hielten 2-minütige Inputs zu Beispielen von Lehre zum Thema Nachhaltige Entwicklung und zeigten so die mögliche Bandbreite an Ideen zur Umsetzung von BNE auf.
Der Nachmittag war dem Studium Generale gewidmet. Prof. Hans-Christoph Koller, stellvertretender Leiter des KNU-Teams „Studium und Lehre“, führte in die Thematik ein und erklärte die Ziele des Studiums Generale an der Universität Hamburg: „Ziele sind eine kritisch-reflexive akademische Allgemeinbildung, die exemplarische Auseinandersetzung mit epochal-typischen Schlüsselproblemen statt enzyklopädischer Wissensorientierung sowie forschungsorientiertes und inter- und multidisziplinäres Lernen.“ Anschließend erläuterte Prof. Dr. Moritz Drupp das Projekt „Studium Oecologicum“ der Universität Tübingen, ein inter- und transdisziplinäres Konzept, das den Fokus auf Gestaltungskompetenz legt. Nachfolgend stellten Miriam Block und Dr. Gesine Schütte die Vision der AG BNE für ein Nachhaltigkeitscurriculum innerhalb des Studiums Generale an der UHH vor, dass allen Studierenden ermöglichen soll, sich interdisziplinär mit einer Nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen und kritisch mit den normativen Setzungen der Weltgesellschaft umzugehen.
Im folgenden Workshop wurden diese Gedanken wieder aufgenommen. In Kleingruppen wurde die Leitfrage „Wie könnte ein Nachhaltigkeitsschwerpunkt aussehen, der von Studierenden aller Fakultäten gewählt werden kann?“ diskutiert. Ihren Abschluss fand die Tagung in kurzen Beiträgen zur Ergebnissicherung und zum Ausblick. Klar ist: Wir brauchen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Wir können und wollen mehr erreichen sowie bereits Erreichtes mehr wertschätzen. Einvernehmlicher Vorsatz aller Anwesenden ist, die vielen guten Impulse der Tagung mit in den Alltag zu nehmen, trotz Hürden an der Umsetzung von BNE in der Lehre zu arbeiten und sich gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen.
Einen ausführlichen Bericht der Tagung mitsamt der Ergebnissicherung finden Sie hier.
Präsentationen:
BNE an Hochschulen – Prof. Dr. Ute Stoltenberg, Leuphana Universität Lüneburg
Pecha Kucha- Session:
Die Präsentationen der Sessions stehen teilweise zum Download (pdf) zur Verfügung.
- Einführung in die Wirtschafts- und Unternehmensethik (pdf) – Stefanie Remmer (für Prof. Dr. Gilbert), WiSo (Sozialökonomie)
- Wirtschaftswissenschaften als Gegenstand Ökonomischer Bildung (pdf) – Marc Casper (u.a.),EW (WiSo)
- Wirtschaftspolitik für Nachhaltige Entwicklung (pdf) – Prof. Dr. Moritz Drupp, WiSo (VWL, insb. Umweltökonomik)
- Biomedizinische Ethik (pdf) – Dr Mirko Himmel, MIN (Centre for Science and Peace Research, Microbiology and Biotechnology)
- Das Tropenschauhaus als außeruniversitärer Lernort (pdf) – Angela K. Niebel-Lohmann, MIN (FB Biologie, Botanik)
- Wissen wirkt. Lernort Museum (pdf) – Dr. Petra Schwarz, MIN (Biologie, Loki-Schmidt-Haus)
- Divestment – Franziska Sump (für Prof. Dr. A. Bassen), WiSo (Sozialökonomie)
- Methodengrundkurs Sozialwissenschaften (pdf) – Paul Borsdorf (für die Teams von Prof. Dr. S. Kley und Prof. Dr. K-U Schnapp), WiSo (FB SoWi)
- Seminarverbund zum Rahmenthema Nachhaltigkeit (pdf) (Grundbegriffe, Theorien und Methoden/Qualitative Methoden) – Prof. Dr. Ingrid Lohmann
- Gesundheitsförderung 4.0 (pdf) – Marlies Gude, Marie Stein (für Dr. S. Vincent-Höper), PB (Psychologie)
- Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung an geographischen Fallbeispielen (pdf) – J. Christian Benninghaus / Prof. Dr. Sandra Sprenger, EW
- Engagementförderung durch universitäre Lehre (pdf) – Cornelia Springer, GW
- Interdisziplinäres Problemlösen – Mirjam Braßler, PB/WiSo/UK
- Kreativ und interdisziplinär: Die SommerUnis des Initiativkreises Friedensbildung (pdf) – Prof. Dr. Hartwig Spitzer, MIN (Physik)
- Vorlesungsreihe „Grundlagen der Friedensbildung“ (pdf) – Nils Zurawski, MIN (Initiativkreis Friedensbildung)
- Klimawandel – Lösungswege interdisziplinär und dialogisch erarbeiten (pdf) – Prof. Dr. Hermann Held, MIN (Physik (CEN)) und Miriam Block, PB (Psychologie)
- Umweltethik am Beispiel des Hamburger A7 Autobahn Deckels – Julia Kotzebue, MIN (Geografie)
- Transformationskonflikte – Dr. Gesine Schütte, MIN (Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung)
Diskussionsstand zum studium generale an der UHH (pdf) – Prof. Dr. Hans-Christoph Koller, Fakultät EW und stellv. Leiter des KNU-Teams „Studium & Lehre“
Von anderen lernen: Zertifikat zum Nachhaltigkeitsstudium an der Uni Tübingen (pdf) – Prof. Dr. Moritz Drupp, WiSo
Vorschlag zu einem Nachhaltigkeitsschwerpunkt im studium generale der UHH – Miriam Block und Dr. Gesine Schütte (ZNF)
Das Programm zur Tagung finden Sie hier (pdf).
„Wetterfrosch trifft Kommunikationsforscher": Wie können wir Wissenschafts- und Klimakommunikation für BNE nutzen?
Warum reden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler so kompliziert? Warum kriegt man keine klaren Aussagen? Und warum berichten Journalistinnen und Journalisten nicht über die wichtigen Themen, oder wenn, dann verkürzt und verzerrt? Am 04. Juni widmeten sich „Wetterfrosch" Frank Böttcher, der zugleich Wettermoderator und Mitglied des Vorstands der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft ist, sowie Michael Brüggemann, Professor für Klima- und Wissenschaftskommunikation, während eines gemeinsamen Frühstücks von 9 bis 11 Uhr diesen Vorurteilen gegenüber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Journalistinnen und Journalisten. Sie überlegten ferner, wie es gelingt, Themen rund um Nachhaltige Entwicklung und Klima wirkungsvoller in öffentlichen Debatten zu positionieren, um so Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu stärken.
Um viele Menschen zu erreichen, empfiehlt Frank Böttcher den Forschenden auch mal die Sprache der breiten Masse zu wählen. Es braucht mehr „Das gibt's ja nicht"-Schlagzeilen, wie sie in Medien zu finden sind, um aktuelle Forschungsergebnisse stärker im öffentlichen Diskurs zu platzieren.
Anders der Tenor von Klimakommunikationsforscher Michael Brüggemann: Ursache des Kommunikationsproblems sei oft der unterschiedliche Umgang mit Unsicherheiten. Journalistinnen und Journalisten möchten ihre Nachrichten möglichst als klare Botschaften ohne „Unsicherheiten" kommunizieren. Unsicherheiten seien aber ein zentraler Bestandteil der Forschung und dürfen nicht verschwiegen werden, um Forschungsergebnisse realistisch darzustellen und das Vertrauen in Forschung nicht zu erschüttern.
Moderiert wurde die Veranstaltung durch Ralf Behrens von der Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit" der Behörde für Umwelt und Energie (BUE). Er betonte, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Bildung integriert und strukturell verankert werden muss. Brüggemann fügte hinzu, dass dies auch bei der Ausbildung von Journalist_innen berücksichtigt werden sollte, damit mithilfe von Kontextualisierung komplexe Sachverhalte besser in den Medien dargestellt werden können.
Mit den Referenten diskutierten rund 25 Gäste, wie die Vermittlung von nachhaltigkeitsrelevanten Themen in Hochschule und Öffentlichkeit besser gelingen kann.