Dr.-Ing. Manuel Gottschick
Associate Fellow
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Project Title:
Social Sustainable Transition and Power: Integrating ‘Handling Uncertainty’, ‘Participation’, and ‘Science-Policy Interaction’
Mentor: Prof. Dr. sc. agr. Volker Beusmann
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**Abstract and biography available only in German**
Abstract / Kurzbeschreibung des Nachhaltigkeitsprojektes:
Ziel meiner Arbeiten war immer – und ist es noch heute –, über geeignete (partizipative) Verfahren und Methodologien die Komplexität der gesellschaftlichen Transformation in Richtung Nachhaltigkeit auf der einen Seite erfassbar und auf der anderen Seite bearbeitbar zu halten. Das weitergehende Ziel ist somit, die Gesellschaft zu befähigen Komplexität steuern zu können bzw. präziser ausgedrückt: komplexe sozial-ökologische Systeme absichtsvoll beeinflussen zu können. Aktuelle Stichworte sind „Reflexive Governance“ oder „gesellschaftliche Transformation“.
Die grundlegenden Methoden meiner Forschungsansätze kommen aus der qualitativen empirischen Sozialforschung (insbesondere zur Datenerhebung). Verschiedene Formen der Interviewführung, der Akteursnetzwerkanalyse sowie der teilnehmenden Beobachtung sind relevant.
Bei den verschiedenen Workshopformen nutze ich meine ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen der Modellbildung. Neben professioneller Moderationstechnik (z.B. Metaplan) nutze ich beispielsweise Kausal- bzw. Einflussdiagramme aus der system-dynamischen Modellierung, die Morphologische Analyse, Szenariotechniken oder Back-casting.
Mit dem Teilstipendium strebe ich weitere hochwertige Veröffentlichungen an, um die Voraussetzungen für eine kumulative Habilitation zu erfüllen. Daher möchte ich im Folgenden meine Ideen für Publikationen kurz anreißen.
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Handling uncertainty: Umgang mit verschiedenen Unsicherheitskonzepten. Von „Rational Choice“ bis politisch motivierter Konstruktion von Unsicherheit.
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Partizipationsforschung und –verfahren: Übersicht über das Forschungsgebiet mit Vertiefungen in Richtung gesellschaftlicher Transformation.
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Ergebnisvarianz von Partizipationsmethoden am Beispiel der Morphologischen Box zur narrativen Szenarienentwicklung: kleiner Artikel zur Widerlegung der „tool-box“ Metapher.
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Science-Policy Interaction (SPI): Beschreibung der vorhandenen Modelle der SPI und Konzeptentwicklung zur Synchronisation der divergierenden Entwicklungszyklen.
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Social Transition and Power: Integration meiner Arbeiten zu einem Gesamtbild.
Wie oben erwähnt, geht es mir bei meiner Forschung um die Entwicklung und Erprobung partizipativer Verfahren und Methodologien zur Selbststeuerung der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit. Dabei gehe ich von der Veränderung der Entscheidungsprozesse auf einer lokalen bzw. regionalen (Verwaltungs-)Ebene aus und setzte diese in den Kontext der bestehenden Rahmenbedingungen. Diese Rahmenbedingungen werden selbst wiederum durch die Veränderungen in Frage gestellt und bekommen Impulse, die zu einem Wandel führen können.
Diese Sichtweise ist zum einen durch den akteurszentrierten Institutionalismus (AZI)(Mayntz und Scharpf 1995)und zum anderen durch die maßgeblich von Frank Geels(2011)entwickelte Multi-Level Perspektive (MLP) geprägt. Die MLP als Theorie mittlerer Reichweite konzeptionalisiert die dynamischen Muster gesellschaftlicher Transformation in Richtung Nachhaltigkeit. Dabei formulieren Geels und Schot (2010: 11)die Charakteristiken einer Transformation wie folgt: Danach ist es ein koevolutionärer Prozess von vielen gleichzeitig verlaufenden Veränderungen mit vielen verschiedenen Akteuren und Akteursgruppen. Die Veränderung ist dabei „radikal“ und meist sehr langsam (40-50 Jahre). Diese Perspektiven reichere ich mit einer von mir mit Kollegen entwickelten Verständigungs- und Konfliktbearbeitungsperspektive an (Feindt et al. 2008; Gottschick 2013, in review).
Diese integrative Perspektive soll in meiner letzten Publikation (5. Social Transition and Power) entwickelt werden. Hier werden wesentliche Ergebnisse meiner Arbeit zusammengeführt. Das heißt, die verschiedenen Konzepte zum Umgang mit Unsicherheit (und mit Wissen) (1.) werden mit den Erkenntnissen der Partizipationsforschung (2.+3.) angereichert. Dieses wird mit dem Kontext der wissenschaftlichen Politikberatung (4.) zusammengebracht und schließlich auf den Prozess der gesellschaftlichen Transformation erweitert (5.).
Wissenschaftliche Kurzbiografie:
10/2012 bis 12/014: Fellow im Postdoc-Kolleg „Sustainable Future“ des Kompetenzzentrums Nachhaltige Universität.
2009-2013: KLIMZUG-NORD, „Entwicklung von Anpassungsstrategien für die Metropolregion Hamburg an den Klimawandel“, Querschnittsprojekt „Governance“.
2008-2009: MinHorLam, Minderung von Hochwasserrisiken durch nicht-strukturelle Landnutzungsmaßnahmen in Abflussbildungs- und Überschwemmungsgebieten – eine transdisziplinäre Studie zur Effektivität solcher Maßnahmen. Teilprojekt: „Risikowahrnehmung und Problembewusstsein von Landwirten“.
2002-2007: Nachwuchswissenschaftsgruppe „AgChange. Konflikte der Agrarwende“ www.agchange.de, Teilprojekt: “Methoden der partizipativen Modellbildung zur Bewertung komplexer landwirtschaftlicher Funktionen“.
1999-2001: EKOS, Nachhaltige Metallwirtschaft Hamburg, www.nachhaltige-metallwirtschaft.de. Gefördert vom BMBF.
1997-2000: Aufbau eines Umweltmanagements an der Universität. Gefördert vom Hamburger Senat, HSP III.
Büros sumbi INGENIEURE
Das Ingenieurbüro sumbi INGENIEURE (www.sumbi.de) wurde 1996 von mir während des Studiums mit Kommilitonen gegründet und beschäftigt heute zehn Personen. Unsere Geschäftsbereiche sind Energieeffizienz (z.B. Gebäudeenergieberatung), Regelenergie (Minutenreservemarkt) sowie Weiterbildung (Kurse zur Ausbildung von Energieberatern) und Forschung (z.B. zu nachhaltigem Wirtschaften und virtuellen Kraftwerken).
Erfahrungen in Lehre und Weiterbildung:
2008 bis 2010: „Nachhaltigkeitskonflikte in Landwirtschaft und Agrarpolitik“. Seminar in Kooperation mit der Soziologin Dr. Sabine Weiland im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ der Leuphana Universität Lüneburg.
2004 bis 2008: „Technikbewertung, Technikfolgenabschätzung“. Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Departement Maschinenbau und Produktion. In Kooperation mit Dipl.-Ing. Hans Schäfers.
2003, 2004: „Umweltmanagement und Umweltkostenrechnung“, Modul des „Weiterbildungsprogramms zur/zum Fachreferentin/Fachreferenten für Umweltinformatik“. Für die TUTech HH GmbH.
Ausbildung:
2000-2005: Promotion bei Prof. Dr. Jischa, TU-Clausthal, Thema: Partizipative Stoffstromanalyse für Unternehmenskooperation am Beispiel der Altautoverwertung.
1995: Sechsmonatiges Auslandspraktikum am Smithsonian Environmental Research Center, Maryland, USA. Unterstützt mit einem Stipendium der Carl Duisberg Centren.
1992-1997: Umwelttechnik Studium an der FH-Hamburg in Hamburg-Bergedorf. Abschluss: Diplomingenieur (FH).
1991-1992: Physiktechnik Studium an der FH-Ostfriesland in Emden.
Schwerpunkt: alternative Energieerzeugung (zwei Semester).
1989-1990: Fachoberschule Technik in Wolfsburg. Abschluss: Fachhochschulreife.
1986-1989: Ausbildung zum Energieelektroniker im Volkswagenwerk Wolfsburg. Abschluss: Facharbeiterbrief.
Schlagwörter zum Nachhaltigkeitsprojekt:
Reflexive Governance; Partizipation; Transformation