SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen, ist das in SDG 12 formulierte Ziel. Um die Transformation zu einer Wirtschafts- und Lebensweise zu erreichen, die die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektiert, benötigen wir einen Wandel in unseren Konsumgewohnheiten und Produktionstechniken. Dabei spielen international gültige Regeln für Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz eine wichtige Rolle.
Die Patinnen und Paten des SDG 12 veranstalten von April bis November 2019 zusammen mit dem Projekt “Sustainable Lives: Food Choices as Politics and Lifestyle” die Vortragsreihe “Sustainable Lives”. Das aktuelle Programm der Veranstaltungsreihe finden Sie hier (PDF).
Patinnen- und Patenteam
Prof. Dr. Dirk Gilbert
Fakultät: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich: Sozialökonomie, Betriebswirtschaftslehre
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Dirk Ulrich Gilbert
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Unsere Forschung bewegt sich in den Bereichen des strategischen Managements und der Unternehmensethik beziehungsweise deren Schnittstelle. Damit haben wir vielfache Berührungspunkte mit dem SDG 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“. So hinterfragt eines unserer Forschungsprojekte beispielsweise die Nachhaltigkeit von „Sharing“-Konzepten in der Wirtschaft. Ein anderes wendet sich Geschäftsmodellen zu, die gezielt zur Armutsbekämpfung beitragen sollen. So berühren unsere Forschungsprojekte die Entwicklung nachhaltiger Produktionsmuster in Industrie- und Entwicklungsländern. In diesem Zusammenhang beleuchten wir in unserer Forschung auch, wie durch Multi Stakeholder Initiativen über Länder- und kontinentale Grenzen hinweg nachhaltige Produktion vorangetrieben werden kann. Ein weiteres unserer Projekte untersucht wie existenzsichernde Löhne in der Wertschöpfungskette der Textilwirtschaft verwirklicht werden können. Dies zeigt Modeunternehmen Möglichkeiten für eine nachhaltigere Beschaffung auf.
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Vor dem Hintergrund der inhaltlichen Ausrichtung der Professur für BWL, insbesondere Unternehmensethik ist das SDG 12 besonders naheliegend. Es drückt unsere Überzeugung aus, dass die Privatwirtschaft sowie Konsumentinnen und Konsumenten einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten können und müssen.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Die o.g. Forschungsprojekte werden in den nächsten 2 Jahren intensiv vorangetrieben. Eine Vernetzung mit den anderen Mitgliedern des Patenteams wird angestrebt.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Die Bezüge sind sehr vielfältig. Gerade darin zeigt sich, welche besondere Rolle Unternehmen sowie Konsumentinnen und Konsumenten für eine nachhaltige Entwicklung spielen. Produktions- und Arbeitsbedingungen stehen besonders im Fokus unserer Forschung. Damit berühren wir ganz konkret auch Themen wie Armutsbekämpfung (SDG 1) oder die Gewährleistung von Gesundheit und Wohlergehen, insbesondere von Arbeiterinnen und Arbeitern (SDG 3 und SDG 8). Unser Forschungsprojekt zu existenzsichernden Löhnen befasst sich natürlich auch mit Verteilungsfragen und hat damit einen Bezug zum SDG 10 „Weniger Ungleichheiten“. Die Forschung zu Multi Stakeholder Initiativen bewegt sich zudem auch im Bereich der Partnerschaften zur Erreichung der SDGs (SDG 17). Natürlich berührt nachhaltiges Wirtschaften aber auch ganz grundsätzlich Fragen der Geschlechtergleichheit (SDG 5) sowie des Umweltschutzes (SDG 6, 7, 13, 14, 15). Solche Themen können zukünftig ebenfalls eine größere Rolle in unserer Forschung spielen.
Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw
Fakultät: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich: Sozialwissenschaften, Journalistik und Kommunikationswissenschaft
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Ich arbeite derzeit an zwei Projekten mit Bezug zum SDG „Nachhaltiger Konsum“: Zum einen habe ich ein EU-Projekt mit Partnern in den Niederlanden und Spanien beantragt zu der Frage, wie man Jugendlichen zu klimafreundlichen Lebensstilen über soziale Medien motivieren kann. Außerdem führe ich derzeit mit Dr. Imke Hoppe Vorstudien zu Debatten über nachhaltige Ernährung in sozialen Netzwerken in verschiedenen Ländern durch, die als Basis für einen Projektantrag dienen. Diese Vorstudien sind Teil einer interdisziplinären Forschungsinitiative zum Thema nachhaltige Ernährung, geleitet von Prof. Dr. Michael Brüggemann und Prof. Dr. Stefanie Kley und derzeit gefördert von der KNU.
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Nachdem ich mich bereits länger mit journalistischen Debatten zu Klimafragen, insbesondere zu Klimapolitik, beschäftigt habe, fand ich es spannend, die Bevölkerungsperspektive auf das Problem mehr in den Blick zu nehmen und zu verstehen, warum bzw. unter welchen Bedingungen sich Menschen für einen nachhaltigeren Lebensstil entscheiden. Außerdem kann ich auf diese Weise meine beiden zentralen Forschungsfelder – Nachhaltigkeitskommunikation und (politische) Kommunikation in sozialen Netzwerken miteinander verknüpfen.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Ich bin bereits mit Stefanie Kley teil eines Forschungsnetzwerks zu nachhaltiger Ernährung, wäre aber gespannt auf weitere Möglichkeiten der interdisziplinären Vernetzung mit den Wirtschaftswissenschaften.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Klarer Bezug zu SDG 13, in meinen anderen Projekte zu öffentlichen Debatten werden immer auch Fragen von SDG 5 und SDG 16 berührt.
Prof. Dr. Stefanie Kley
Fakultät: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich: Sozialwissenschaften, Soziologie
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Stefanie Kley
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Ich führe eine Hamburger Pilotstudie durch zum Einfluss von Werten und Einstellungen auf die Ernährung, im Kontext von Mediennutzung. Dieses Projekt ist Teil einer interdisziplinären Forschungsinitiative zu nachhaltigen Ernährungspraktiken. Wir wollen genaueres darüber erfahren, von welchen Wertvorstellungen sich die Menschen leiten lassen, wenn sie zum Beispiel vegetarische Kost bevorzugen. Es interessiert uns auch, ob sie sich dabei von Informationen beeinflussen lassen, die in der Presse, dem Fernsehen oder in sozialen Netzwerken verbreitet werden.
Der Bezug zum SDG 12, Verantwortungsvoller Konsum, liegt auf der Hand: Unsere tagtäglichen Entscheidungen, was wir essen und wie wir essen, beeinflussen in ihrer Masse die Lebensmittelproduktion und deren Auswirkungen auf die Umwelt. Der Einzelne kann jedoch auch beim besten Willen nur auf wenige Aspekte achten, zum Beispiel auf biologischen Anbau, auf Tierschutz, auf wenig Verpackung, oder auf fairen Handel. Wir wollen mehr darüber erfahren, von welchen Prinzipien sich die Menschen dabei leiten lassen und welchen Informationen sie vertrauen.
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Für mich ist „Ernährung“ ein neues Thema. Die Professur, auf die ich 2016 berufen wurde, ist Teil einer Schwerpunktbildung zum Thema „Nachhaltigkeit“. Deshalb habe ich gleich zugesagt, als Prof. Dr. Michael Brüggemann mit der Idee an mich herangetreten ist, ein Projekt zu einem Forschungsschwerpunkt „Nachhaltige Ernährungspraktiken“ beizusteuern.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Wir planen ein internationales Symposium mit einem Workshop im Sommer 2019, um die Ergebnisse der Pilotphase zu unserem Forschungsschwerpunkt „Nachhaltige Ernährungspraktiken“ vorzustellen. In diesem Schwerpunkt arbeite ich mit Prof. Dr. Kleinen-von Königslöw zusammen, die auch zu meinem Patenteam gehört, sowie mit fünf weiteren Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Disziplinen.
Im Frühjahr werden wir Anträge auf Forschungsförderung schreiben, die auf den Ergebnissen der Hamburger Pilotphase aufbauen. Diese werden wir untereinander abstimmen und den geplanten Workshop dazu nutzen, konstruktive Kritik von international ausgewiesenen Kolleginnen und Kollegen zu erhalten.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Ja, zu SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz und SDG 10: Soziale Ungleichheiten.
Prof. Dr. Guido Voigt
Fakultät: Betriebswirtschaftslehre
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Guido Voigt
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Closed-Loop Supply Chain Management: Die Rückführung von gebrauchten Endgeräten in den Stoffkreislauf. Rückführungsmöglichkeiten reichen vom Recycling bis zur Wiederaufarbeitung von Endprodukten. Die Wiederaufarbeitung, auf die sich meine Forschungstätigkeit konzentriert, versetzt ein gebrauchtes Konsumgut in einen Zustand, der als „so gut wie neu“ bezeichnet werden kann. Die Wiederaufarbeitung kann (abhängig vom jeweiligen Endprodukt) einen Beitrag zum nachhaltigen Konsum leisten, da die Wiederaufarbeitung in der Regel weniger energieintensiv und dabei kostengünstiger ist. Aktuelle Forschungsprojekte beziehen sich insbesondere auf die Kundenwahrnehmung von wiederaufgearbeiteten Produkten. Obwohl diese in der Regel „so gut wie neu“ sind, verlangen Kunden oftmals wesentliche Preisnachlässe, um ein wiederaufgearbeitetes Produkt einem neuen Produkt vorzuziehen. Ziel der Forschung ist es, die Faktoren, die diese geringere Zahlungsbereitschaft für wiederaufgearbeitete Produkte erklären, zu identifizieren.Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Ich bin früh an die Forschungsthemen des Closed-Loop Supply Chain Management durch meinen Doktorvater Prof. Dr. Karl Inderfurth herangeführt worden und habe mich schnell für das Thema begeistert. Die Wiederaufarbeitung von Produkten hat dabei mein besonderes Interesse geweckt, da sie eine sinnvolle Antwort auf das Problem der „Wegwerfgesellschaft“ sein kann.Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Entwicklung gemeinsamer Ideen in der SDG 12.Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
SDG 13 (Wiederaufarbeitung ist in der Regel weniger energieintensiv).