SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz
Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen, lautet SDG 13.
Der Klimawandel als globales Phänomen stoppt nicht an Ländergrenzen und seine Auswirkungen beschränken sich nicht auf einzelne Politikfelder, Wirtschaftszweige oder soziale Gruppen. Auch die internationalen Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels müssen die zahlreichen Wechselwirkungen berücksichtigen, die sich zwischen diesen Bereichen ergeben.
Patinnen- und Patenteam
Prof. Dr. Stefan Aykut
Fakultät: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich: Sozialökonomie, Soziologie
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Stefan Aykut
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Ich forsche seit über zehn Jahren zu Fragen der globalen Klimagovernance und war als Beobachter bei den Klimaverhandlungen in Poznan (2008) und Kopenhagen (2009), sowie bei dem Rio+20 Gipfel der Vereinten Nationen (2012). Bei den Klimaverhandlungen in Paris (2015) habe ich eine ethnographische Beobachtung durch ein 15-köpfiges Team an Forscherinnen und Forschern geleitet. Im Vordergrund stand dabei die Frage, inwiefern solche Gipfel eine Koordinationsfunktion auf die Praktiken verschiedener sozialer Gruppen ausüben. Die Ergebnisse dieser Forschung wurden 2017 bei Routledge publiziert (Aykut et al.: Globalizing the Climate. COP21 and the Climatization of Global Debates).
Weitere Forschungsschwerpunkte sind: die Rolle von modellbasiertem ‚Zukunftswissen‘ in nationalen Energiewenden (insb. in Deutschland und Frankreich); sowie Versuche der Institutionalisierung globaler ökologischer Grenzen in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen (insb. in der Finanzwirtschaft und im Rechtssystem).
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Ich habe mich zunächst in meiner Dissertation an der EHESS Paris mit dem Thema Klimawandel befasst. Dabei wurde schnell klar, dass der Klimawandel längst kein einfaches Umweltproblem mehr ist, sondern vielmehr ein komplexes Problem globaler Koordination darstellt, in dem unterschiedliche Akteure und diskursive Rahmungen miteinander im Wettstreit stehen. Neben der Politik sind somit auch Wissenschaft und Zivilgesellschaft gefordert, mögliche Lösungswege zu beschreiben und Transformationsprozesse anzuschieben. Das Thema war daher für mich nicht nur von persönlichem Interesse, sondern eignete sich auch fachlich hervorragend, um verschiedene disziplinäre Zugänge aus der Umwelt-, Wissens- und politischen Soziologie zu verbinden.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Ich werde im Rahmen der Patenschaft u. a. auf der COP24 in Katowice eine Beobachtungsmission durchführen, und einen Workshop (voraussichtlich Februar 2019) an der Universität Hamburg zum Thema Klimaszenarien und Klimagovernance ausrichten. Zu beiden Anlässen wird auch die Vernetzung mit anderen Mitgliedern des Patenteams und darüber hinaus mit weiteren international profilierten ForscherInnen im Bereich Klimagovernance im Vordergrund stehen.
Weitergehende Möglichkeiten der Vernetzung bestehen zudem im Rahmen des soeben genehmigten CliCCS-Exzellenzclusters.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Der Klimawandel ist einerseits ein „threat multiplier“, da er bestehende Probleme etwa in der Nahrungsmittelproduktion sowie globale Ungleichheitsverhältnisse tendenziell verstärkt. Andererseits hat Klimapolitik potentiell Auswirkungen auf verschiedenste gesellschaftliche Teilbereiche, da die Umsetzung des im Pariser Klimaabkommens beschlossenen Ziels, die Erderwärmung auf 2°C (besser: 1,5°C) zu begrenzen, gravierende Umwälzungen im Verkehrssektor, der Energiewirtschaft, der Landwirtschaft und allgemeiner in der Ausgestaltung der Weltwirtschaft und der Definition globaler Entwicklungspfade nach sich ziehen würde. Daher bestehen enge Wechselwirkungen mit allen anderen SDGs.
Prof. Dr. Hermann Held
Fakultät: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich: Research Unit ‘Sustainability & Global Change’
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Hermann Held
Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer
Fakultät: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich: Geowissenschaften
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer
Prof. Dr. Jürgen Scheffran
Fakultät: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich: Geowissenschaften, Geographie
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Jürgen Scheffran
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
- Forschungsgruppe Climate Change and Security (CliSEC), Exzellenzcluster CliSAP/CliCCS: Konfliktanalyse und Kooperationsmöglichkeiten Nachhaltiger Frieden und Nachhaltigkeits-Transformation als Beitrag zum Klimaschutz
- Sustainable rural development for water-scarce regions. Traditional knowledge for smart solutions in the Mediterranean (KNU-Projekt mit Gertraud Koch, Rick Vogel): Entwicklung innovativer Strategien für nachhaltiges Wassermanagement unter Bedingungen des Klimawandels
- Co-Resilience of Natural & Social Systems in a Global Biodiversity Hotspot (CASCADE) (BMBF): Faktoren von Kipppunkten und ihrer Vermeidung
- Sustainable Urban Energy Transition, Strategic Partnership between Universities of Hamburg, Sydney, Shanghai (DAAD-Projekt mit Jürgen Oßenbrügge): Modellierung der Implikationen von Umwelt- und Klimaänderungen für Gesundheit und Nachhaltigkeit
- Assessing and managing risk-based resilience to climate-change-related flood risk in Hong Kong (DAAD): Nachhaltige Anpassung und Management von klimabedingten Überflutungsrisiken
- Nachhaltige Energielandschaften in Norddeutschland, Workshop-Reihe (CEN, Uni Hamburg)
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Seit den achtziger Jahren Interesse an den Grenzen des Wachstums, seit den neunziger Jahren an der Universität Marburg Verbindung von Nachhaltigkeits- und Friedensdiskurs im Kontext von Klimawandel und Energiewende (Vermeidung von Konflikten, Integrated Assessment, agentenbasierte Modelle, Energiesicherheit, erneuerbare Energien, nachhaltige Abfallnutzung, Kipppunkte) an der TU Darmstadt, am PIK in Potsdam, der University of Illinois und der Universität Hamburg.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Nachhaltige Energieversorgung als Beitrag zum Klimaschutz, mit Fokus auf Energielandschaften in Hamburg und Norddeutschland und Aktivitäten in andere Regionen auf Grundlage bisheriger Forschung (insb. Nordafrika, China). Nachhaltige Landnutzung und Wasserversorgung als Beitrag zum Klimaschutz, mit Fokus auf Mittelmeerraum.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Es gibt Bezüge zu mehreren anderen SDGs 3 (Gesundheit und Wohlergehen), 7 (Bezahlbare und saubere Energie), 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden), 14 (Leben unter Wasser), 15 (Leben an Land), 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen).