SDG 2 – Kein Hunger
In SDG 2 werden die Ziele formuliert, den Hunger zu beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung zu erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Nachhaltige Landwirtschaft ist dabei ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des weltweiten Hungers. Die langfristige Versorgung ist Hauptanliegen und schafft zusätzlich Einkommen und Beschäftigung.
Patinnen- und Patenteam
Prof. Dr. Annette Eschenbach
Fakultät: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich: Geowissenschaften
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Annette Eschenbach
Prof. Dr. Sascha Rohn
Fakultät: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich: Chemie
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Sascha Rohn
Prof. Dr. Uwe Schneider
Fakultät: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich: Research Unit Sustainability & Global Change
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Uwe A. Schneider
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Meine Arbeitsgruppe erforscht Wechselwirkungen zwischen Landnutzung, Gesellschaft und Umwelt auf lokalen, regionalen und globalen Skalen. Welchen Beitrag kann die Landnutzung zu nachhaltiger Entwicklung leisten? Welche Regulierungen von Landnutzung sind sinnvoll bzw. nötig, um politische Ziele zu erreichen? Zur Beantwortung der interdisziplinären Forschungsfragen benutzen wir eine Reihe von mathematischen Modellen.
Ausgewählte aktuelle Forschungsprojekte:
- Analyse von 35 globalen Biodiversitätshotspots: Wie stark beeinflussen Klimawandel und Bevölkerungswachstum die regionale Nahrungsmittelproduktion und damit die Existenz von wichtigen natürlichen Lebensräumen? Wie groß sind die Möglichkeiten negative Auswirkungen auf Biodiversität zu mindern, sowohl durch effizientere landwirtschaftliche Produktionsmethoden als auch durch andere Ernährungsgewohnheiten?
- Analyse der Auswirkungen von Klimaszenarien auf die indische Landwirtschaft: Wie stark beeinflusst die Klimaentwicklung regionale konventionelle landwirtschaftliche Produktionssysteme in Indien? Wie wird dadurch und im Zusammenspiel mit Bevölkerungs- und ökonomischer Entwicklung die Nahrungsmittelsicherheit beeinflusst? Wie groß sind die technischen Anpassungsmöglichkeiten?
Außerdem beschäftige ich mich in weiteren Projekten mit der Untersuchung von
- Wasserverbrauch und Wassereffizienz der Nahrungsmittelproduktion in Brasilien
- Möglichkeiten des Waldschutzes durch Investitionen in waldfreundliche Nutzung und Verarbeitung von Waldprodukten, lokale Fallstudien für indigene Gemeinden in Indien, Brasilien, Nicaragua
- technologischen und politischen Optionen für bessere Nahrungsmittelversorgung und Armutsbekämpfung in Namibia, Malawi, und Nigeria
- Systematischen Biodiversitätsschutz in Europa
- Anpassungsmöglichkeiten der Kaffeeplantagen in Nicaragua an Klimawandel
- Landnutzungskonflikten zwischen Bioenergie und Nahrungsmittelproduktion in Europa, China
- externen Kosten der Nahrungsmittelproduktion und Möglichkeiten diese zu internalisieren
Alle Projekte haben einen starken Bezug zum SDG „Kein Hunger“. Mit Hilfe von mathematischen Modellen berechnen wir direkte und indirekte Kosten von Nahrungsmittelproduktion in Abhängigkeit von Bevölkerungsentwicklung, Klimawandel, technischen und politischen Entwicklungen. Gleichzeitig untersuchen wir die Potenziale und Nutzen von Anpassungen sowohl auf Seite der Nahrungsmittelproduzenten als auch auf Seite der Konsumenten.
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Ich bin in einem landwirtschaftlichen Umfeld aufgewachsen und habe vor meinem Studium den Beruf des Landwirts erlernt. Mathematik war das Lieblingsfach meiner Schulzeit gefolgt von den Naturwissenschaften. Der Schutz der Natur mit ihrer biologischen Vielfalt war mir schon immer wichtig. In meiner Forschung benutze ich mathematische Modellierung und Programmierung um Lösungen für landwirtschaftliche und Landnutzungsfragen zu finden. Diese interdisziplinäre und empirische Wissenschaft ist somit eine fast ideale Schnittstelle für meine Interessen und Erfahrungen.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Die Patenschaft sehe ich als Möglichkeit, neue interdisziplinäre Schnittstellen auszuloten und auszunutzen. Zum Beispiel können wir im Zusammenspiel von Bodenkunde (Prof. Eschenbach) und Agrarökonomie besser untersuchen, welche der vielfältigen Ökosystemdienstleistungen des Bodens besonders wertvoll für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sind. Durch Zusammenarbeit mit Prof. Rohn können Fragen der Nahrungsmittelqualität mit Fragen von Ressourcenknappheit besser verbunden werden um Lösungen für die Beseitigung von Hunger zu finden.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Eine wichtige Grundbedingung für die Beseitigung des Hungers ist die ausreichende Produktion von Nahrungsmitteln in guter Qualität durch die Landwirtschaft. Durch die Landwirtschaft gibt es sehr starke Bezüge zu fast allen anderen SDGs. Die Landwirtschaft benutzt knapp 40% der terrestrischen Erdfläche, ist der größte Wassernutzer und einer der Hauptquellen für Lachgas und Methanemissionen. Die Qualität der Nahrungsmittel und die Ernährungsgewohnheiten haben einen großen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. In vielen Entwicklungsländern bildet die Landwirtschaft außerdem eine wichtige Einkommensquelle.