SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
Im SDG 10 ist festgehalten, dass die Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringert werden soll. Eine der großen Herausforderungen ist die zunehmenden soziale und wirtschaftliche Ungleichheit - sie gilt auch als relevante Fluchtursachen. Weniger Ungleichheiten würden den sozialen Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft stärken und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.
Wettbewerb für Studierende "Armes Hamburg – Reiches Hamburg"
Patinnenteam
Prof. Dr. Melanie Krause
Fakultät: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich: Volkswirtschaftslehre
Weitere Informationen zur Person: Jun.-Prof. Melanie Krause, Ph.D.
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Ich beschäftige mich mit Fragen der Generierung und Verteilung des Wohlstandes im Rahmen von langfristigem Wirtschaftswachstum und nachhaltiger Entwicklung. Ich erforsche Einkommensungleichheiten sowohl innerhalb von Ländern als auch zwischen ärmeren und reicheren Ländern. In diesem Sinne bildet das SDG 10 „Weniger Ungleichheiten“ einen direkten Schwerpunkt meiner Arbeit.
Aktuell leite ich zusammen mit Prof. Dr. Christian Lessmann (TU Braunschweig) und Dr. Richard Bluhm (Leibniz-Universität Hannover) das DFG-finanzierte Projekt „Shining (New) Light on Regional Inequality, Convergence and Development“. Dabei verwenden wir Satellitendaten nächtlicher Lichter als Indikator für lokale wirtschaftliche Aktivität um so neue Erkenntnisse über regionale Ungleichheit in Ländern weltweit gewinnen zu können.
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Die Frage warum wir auf der Welt große Wohlstandsunterschiede zwischen den Ländern beobachten, aber auch warum sich einzelne Regionen innerhalb eines Landes so unterschiedlich entwickeln hat mich seit dem Studium fasziniert. Welche Rolle die Globalisierung und der technologische Wandel für die Entwicklung von Einkommensungleichheit und Ungleichheit zwischen Stadt und Land spielen ist eine hochaktuelle Fragestellung. Besonders spannend finde ich dabei die Arbeit mit neuen, geo-referenzierten Datenquellen wie Satellitendaten um zu diesen Themen einen Beitrag zu leisten.
Welche Aktivitäten planen Sie im Rahmen der SDG-Patenschaft? Welche Möglichkeiten sehen Sie in der (interdisziplinären) Vernetzung mit den anderen Mitgliedern Ihres Patenteams?
Durch die interdisziplinäre Vernetzung bieten sich neue Möglichkeiten der Erweiterung des Forschungshorizontes. So lässt sich meine Perspektive der Einkommensungleichheit mit den Bildungs- und Chancen(un)gleichheit verbinden, die andere Mitglieder des Patenteams einbringen.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs?
Als Ökonomin, die sich mit Wohlstands- und Verteilungsfragen sowie der regionalen und urbanen Entwicklung beschäftigt, sehe ich das SDG „Weniger Ungleichheiten“ in unmittelbarem Zusammenhang mit den folgenden weiteren SDGs:
- Ziel 1 – Keine Armut
- Ziel 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- Ziel 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden
Prof. Dr. Ingrid Gogolin
Fakultät: Erziehungswissenschaft
Fachbereich: Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft (EW 1)
Weitere Informationen zur Person: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte bzw. aktuellen Forschungsprojekte? Welchen Bezug haben diese zu „Ihrem“ SDG?
Sustainable Development Goals können nicht realisiert werden, wenn ihr Sinn und Zweck nicht so kommunizierbar ist, dass die Mitglieder der Gesellschaft sie verstehen und in Maximen des Handelns übersetzen können. Angesprochen ist hier die Dimension der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Allgemeinen. Im Speziellen aber ist es mein Forschungsinteresse zu eruieren, welche sprachlichen Fähigkeiten für das Verstehen von komplexen Ansprüchen an das eigene Handeln im Kontext der Nachhaltigkeit erforderlich sind und wie es erreicht werden kann, dass Heranwachsende über solche Fähigkeiten verfügen lernen. Diese Frage stellt sich noch einmal zugespitzt angesichts des Umstands, dass die Bevölkerung in der BRD – wie in den meisten Regionen der Welt – multilingual ist. Es sind also komplexe Transferleistungen vom wissenschaftlichen Wissen über Nachhaltigkeit zum alltäglich verbreiteten Wissen über Nachhaltigkeit und zur Fähigkeit, nach dem Wissen zu handeln, in einer sprachlich und kulturell heterogenen Gesellschaft zu erbringen.
Beispielhaft dafür steht das Verbundprojekt "Mehrsprachigkeit als Ressource der Nachhaltigen Universität".
Wie kamen Sie zu diesem Thema? Woher kommt Ihr Interesse?
Meine Forschung dreht sich generell um die Frage, wie es gelingen kann, gesellschaftliche Kohärenz in einer zunehmend komplexen, durch Diversität geprägten Lage zu erhalten (wo sie gegeben ist) bzw. zu erreichen. Bildung ist dafür eine Grundlage, aber gewiss keine Garantin. Zugang zu und Handlungsfähigkeit in komplexen Sachverhalten zu ermöglichen, ist eines der Ziele von Bildung. Sustainable Development ist hierfür ein Exempel.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und einem/mehreren der 16 weiteren SDGs ?
Ziel 4 (Bildung) ist ein offensichtlicher Bezug, aber die Fähigkeit, den Anspruch zu verstehen und im besten Falle danach zu handeln, ist eine Grundlage sine qua non dafür, dass die Mitglieder einer Gesellschaft an der alltäglichen Realisierung von SDGs mitwirken.